Die Ludgerikirche in Norden ist ein historisches Bauwerk und eine der größten Kirchen in Ostfriesland. Sie wurde im Jahr 1235 errichtet und liegt am nördlichen Rand des Marktplatzes der ostfriesischen Stadt Norden. Die evangelisch-lutherische Kirche ist ein beeindruckendes romanisch-gotisches Bauwerk, das vom 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts in verschiedenen Bauphasen entstanden ist.

Mit einer Länge von etwa 80 Metern ist die Ludgerikirche der größte erhaltene mittelalterliche Sakralbau in Ostfriesland. Das Gebäude besteht aus drei Abschnitten unterschiedlicher Höhe und ist besonders durch den um 1455 fertiggestellten gotischen Chor geprägt. Der Chorraum ist in der Art gotischer Kathedralenarchitektur der einzige dreischiffige Sakralbau in Ostfriesland. Der südlich der Kirche gelegene romanische Glockenturm steht frei und ist durch eine Straße von der Kirche getrennt.

Die Ausstattung der Ludgerikirche ist besonders reichhaltig. Zu den bedeutendsten Kunstwerken zählen der Schriftaltar, die barocke Kanzel, das gotische Chorgestühl, das Taufbecken, das Epitaph des Unico Manninga und vor allem die Orgel von Arp Schnitger, die sowohl historisch als auch klanglich ein Kunstwerk von internationalem Rang darstellt.

Die Ludgerikirche ist untrennbar mit der Geschichte der ebenfalls in Norden errichteten Andreaskirche verbunden, die jedoch im Jahr 1756 abgetragen wurde. Beide Gotteshäuser entstanden aufgrund der ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte der Stadt Norden, die als gemeinsames Zentrum der umliegenden Bauerschaften Ekel, Lintel und Westgaste gegründet wurde.

Die Reformation erreichte Norden im Jahr 1527, woraufhin die meisten Bildwerke in der Ludgerikirche zerstört oder übertüncht wurden. Nach der Zerstörung der Andreaskirche im Jahr 1531 übernahm die Ludgerikirche deren Funktion als Stadtkirche. Heute ist die Ludgerikirche ein wichtiger kultureller und spiritueller Ort für die Gemeinde sowie ein interessantes Ziel für Touristen, die die Geschichte und Architektur Ostfrieslands erkunden möchten.