Das Alte Forsthaus in Braunlage ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt und kann auf eine lange und interessante Geschichte zurückblicken. Ursprünglich wurde es im Jahr 1658 von Christian Walther (1625-1685), dem Faktor der Eisenhütten zu Braunlage, als Faktorei der Braunlager Eisenhütten zur Verarbeitung von Eisenstein erbaut. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich noch heute eine Wetterfahne mit der Inschrift „CW FBLFZB 1658“, die an den Erbauer erinnert.
Das Alte Forsthaus wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer und wurde schließlich im Jahr 1796 von der braunschweigisch-lüneburgischen Forstverwaltung übernommen. Für fast 200 Jahre diente das Forsthaus als Sitz des herzoglichen Forstamtes Braunlage. Der jeweilige Verwalter des Braunlager Forstreviers hatte hier seinen Dienst und Wohnsitz und führte ab dem Jahr 1900 die Dienstbezeichnung „Forstmeister“.
Im Jahr 1963 wurde das Alte Forsthaus von Heinz Kühne umgebaut und in das Harz-Hotel Altes Forsthaus verwandelt. Dabei entstanden im eigentlichen alten Forstamtsgebäude Appartementwohnungen und in den Nebengebäuden eine Gaststätte und eine Kegelbahn. Letztere galt 1963 als großer Gewinn für die Stadt Braunlage, wurde aber im Jahr 1990 wieder abgerissen. Die Appartementwohnungen wurden zu Gästezimmern umgebaut und bieten den Besuchern heute eine komfortable Übernachtungsmöglichkeit in historischem Ambiente.
Seit 1958 steht das Alte Forsthaus unter Denkmalschutz und gilt als wichtiges ortsgeschichtliches Denkmal. Es erinnert daran, dass die Stadt Braunlage einst aus dem Eisenhüttenwerk hervorgegangen ist und hat somit einen besonderen Platz in der Geschichte der Region.
Eine kleine Begebenheit zum Alten Forsthaus: Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 2002 wurde eine versteckte Klappe im Boden des Hauses entdeckt. Diese führte zu einem geheimen Raum, der möglicherweise während des Zweiten Weltkriegs als Versteck oder Lager genutzt wurde. Diese Entdeckung gab Anlass zu Spekulationen und sorgte für Aufregung unter den Besuchern des Alten Forsthauses.
