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Haus Willmann

Haus Willmann

  • Ort:
  • Adresse
    Krahnstraße 7
    Osnabrück

Das Haus Willmann ist ein prächtiges Fachwerkhaus aus der Renaissancezeit, das im Jahr 1586 erbaut wurde. Es befindet sich in der Krahnstraße 7 in Osnabrück. Die Fassade des Hauses ist reich verziert mit zahlreichen Schnitzereien und Ornamenten, die von den damaligen Handwerkern, den sogenannten Kleinschnittkern, angefertigt wurden.

Kleinschnittker waren eine Berufsgruppe von Handwerkern, die sich auf die Anfertigung von kunstvollen Holzschnitzereien spezialisiert hatten. Sie schufen nicht nur dekorative Elemente für Fachwerkhäuser, sondern auch für Möbel und sakrale Kunst. Ihre Fähigkeiten gingen über die üblichen Tischler- und Zimmermannsarbeiten hinaus, und sie verzierten Häuserfronten mit aufwendigem Schnitzwerk. Die Kleinschnittker waren in Norddeutschland, insbesondere im Raum Osnabrück, während der Renaissancezeit sehr gefragt und trugen maßgeblich zur künstlerischen Gestaltung von Gebäuden bei.

Die einzelnen Stockwerke des Hauses Willmann sind durch breite, ornamentale Bänder geschmückt, die unterhalb der Fensterreihen verlaufen. Der Giebel des Hauses ist im Stil der Renaissance gestaltet und zeigt gotische Merkmale. Er ist mit einer Vielzahl von Schnitzereien und Rosetten verziert, die jeweils als Einzelstücke angefertigt und in den Giebel eingepasst wurden. In der Giebelspitze befindet sich ein großer Kreis, der von einem Engelkopf gekrönt ist. Dieser Engel soll der Schutzengel des Hauses sein. Unterhalb des Kreises ist der Kampf zwischen einem Löwen und einem Greifen dargestellt. In der Mitte der Fassade zeigt eine Szene den Sündenfall im Paradies.

Die Giebelinschrift auf dem Haus Willmann lautet:

„Wo Godt nicht selvest Dat Huess vprichtet. Unde Schaffet alle dynk daryne CXXVI PS
Dat mi de leve Gott tovogt An dem mich alle tith genogt
Wir baven alle veste Sind doch nich men frombde geste
Wen dar wi Ewich sollen sym Dar denken wir gar wenich hin
Gelich als dorch eines sünd De dodt in de Welt is kommen geswind
So ist dorch eines Gerechtigkeit Wedderum gebracht de Sachlichkeit
ROM. 5 ANNO 1 5 8 6 RENOVATUM ANNO DOMINI 1891″

Die Inschrift ist in einer älteren Form des Niederdeutschen verfasst und lässt sich in etwa wie folgt ins Hochdeutsche übersetzen:

„Wenn Gott nicht selbst das Haus errichtet und schafft alles darin [Psalm 127]
Dass mir der liebe Gott zufügt, an dem mir alle Zeit genügt
Wir bauen alle fest, sind doch nicht mehr als Fremde hier
Denn dort, wo wir ewig sein sollen, denken wir gar wenig hin
Gleich wie durch einer Sünde der Tod in die Welt schnell gekommen ist
So ist durch einer Gerechtigkeit wiederum gebracht die Sachlichkeit
[Römer 5] Anno 1586, erneuert im Jahr des Herrn 1891.“

Die Inschrift bezieht sich auf biblische Texte und vermittelt eine Botschaft über die Vergänglichkeit des Lebens und die Wichtigkeit der Gerechtigkeit. Sie verdeutlicht die religiöse Bedeutung, die den Erbauern des Hauses wichtig war, und spiegelt zugleich die kulturellen Werte der damaligen Zeit wider.

In den Jahren seit seiner Erbauung hat das Haus Willmann unterschiedliche Funktionen erfüllt und mehrere Restaurierungen erfahren. Es diente als Wohn- und Geschäftshaus für Händler, als Lager und Produktionsstätte und ist heute ein wichtiges Kulturdenkmal in Osnabrück. Viele Besucher kommen, um die prächtigen Schnitzereien und Ornamente zu bewundern und mehr über die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu erfahren.

Die gut erhaltene Altstadt von Osnabrück mit ihren vielen historischen Gebäuden, wie dem Rathaus, dem Dom und der Marienkirche, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit der Stadt und lädt zu einer Zeitreise ein. Das Haus Willmann ist dabei ein herausragendes Beispiel für die Handwerkskunst der Kleinschnittker und die kulturelle Bedeutung der Fachwerkbauweise in der Renaissance.

Möglicherweise werden in der Zukunft weitere Forschungsarbeiten oder Restaurierungsmaßnahmen am Haus Willmann durchgeführt, um das Wissen über die Entstehung und Entwicklung dieses bedeutenden Gebäudes zu erweitern und es für kommende Generationen zu erhalten. Das Haus Willmann bleibt somit ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit und ein wertvolles kulturelles Erbe, das die Geschichte und die handwerkliche Kunstfertigkeit seiner Erbauer bewahrt und weiterhin Besucher in ihren Bann zieht.

Krahnstraße 7, Osnabrück

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