Der Hausmannsturm, der mit seiner imposanten Höhe von 36 Metern über die Stadt Helmstedt thront, ist nicht nur das älteste erhaltene Stadttor im Braunschweiger Land, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte der Stadt. Bereits 1286 wurde der Turm urkundlich erwähnt und blickt somit auf eine beeindruckende 700-jährige Geschichte zurück.

Der Turmwächter von Helmstedt, der sogenannte Helmstedter Hausmann, war eine angesehene Persönlichkeit in der Stadt. Er wohnte im Hausmannsturm und hatte die wichtige Aufgabe, die Stadt und ihre Bewohner vor Bedrohungen zu schützen. Unterstützt wurde er dabei von zwei Gesellen und einem Lehrling, die gemeinsam ein eingespieltes Team bildeten. Sie waren dafür verantwortlich, mit ihren Hörnern die Stunden abzublasen, über die Feuersicherheit zu wachen und drohende Gefahren zu melden.

Eine interessante Begebenheit, die den Hausmannsturm in der lokalen Überlieferung verewigt hat, ist die Legende von einem Wettstreit zwischen dem Helmstedter Hausmann und einem benachbarten Turmwächter. Demnach soll es in der Vergangenheit einen freundschaftlichen Wettstreit gegeben haben, bei dem die beiden Turmwächter versuchten, sich gegenseitig in der Lautstärke und Reichweite ihrer Hörner zu übertreffen. Die Bewohner der beiden Städte sollen sich an diesen Wettkämpfen erfreut und ihre jeweiligen Turmwächter angefeuert haben.

Der Hausmannsturm ist ein beeindruckendes Beispiel für mittelalterliche Architektur und ein wichtiges Zeugnis der reichen Geschichte und Kultur von Helmstedt. Besucher können den Turm bestaunen und sich vorstellen, wie der Helmstedter Hausmann hier einst die Stadt vor Gefahren beschützte, die Stunden verkündete und mit seinem benachbarten Turmwächter im Wettstreit stand. Der Turm ist ein faszinierendes historisches Wahrzeichen, das die Geschichte von Helmstedt lebendig werden lässt und auch heute noch die Fantasie anregt.